Hoher Besuch, tiefgründige Themen

10.Oktober 2022, GÖRLITZ, AUTOR: NATHALIE WITTIG

Anfang September stattete uns Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (siehe Bild 4.v.l.) einen Besuch in unserer Produktionsstätte im Görlitzer Ortsteil Rauschwalde ab. Es ging um steigende Energiepreise, alternative Energiequellen und staatliche Hilfen. Noch gibt es Einiges zu tun.

„Das hätte ich nicht gedacht, dass es den Bäckern so schlecht geht. Was machen wir denn mit euch?“ So Kretschmer am Anfang unseres Treffens. So kann es jedenfalls nicht weitergehen. Die Energiepreise steigen in unermessliche Höhen, für das Bäckerhandwerk kaum stemmbar. Eine Preisumlage auf die Backwaren auf Kosten der Kunden ist unumgänglich.

Was macht man bei so hohem Besuch? Wir luden natürlich erstmal zu Tische und gaben ein paar Kostproben von unserem Kaffee und Kuchen zum besten. Danach gab es eine Führung durch die Backstube, die Küche in unserem angrenzendem Café mit Bistro und durch die Konditorei. Alles unter einem Dach. Schließlich bauten wir 2020 das ehemalige Elektronikfachgeschäft in unsere eigene Bäckerei mit Bistro um. Und das lässt sich sehen, arbeiteten wir schließlich 62 Jahre immer nur in Mietobjekten.

Parallel zum Rundgang sprachen wir über die Themen die Sachsens Handwerker zurzeit am meisten beschäftigen: Steigende Energiekosten, bedingt durch den Russland – Ukraine Konflikt, die Nachfolgen der Corona-Pandemie und zum Teil fehlende finanzielle Hilfestellung von Seiten des deutschen Staates.

Herr Kretschmer zeigte sich solidarisch und verständnisvoll, hörte zu und gab konstruktive Einwände. Wir waren es, die Ihn in unsere Firma eingeladen hatten und wir sind es, die dankbar sind, wenn dem Mittelstand Gehör geschenkt wird. Dankbar wären wir vor allem, wenn sich auch etwas zum Positiven ändern würde. Aber das bleibt abzuwarten.

Einige Wochen zuvor jedenfalls, besuchte uns auch der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu. Gesprochen wurde über ganz ähnliche Themen. Auch hier sprachen wir über alternativen zu Gas und in wie weit wir andere Energiequellen in und für die Bäckerei umsetzen könnten. Es wäre auf jeden Fall ein wichtiger, zukunftsweisender Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Aber auch nur mit Fördermitteln finanzierbar. Ob da welche zu erwarten sind bleibt eben so abzuwarten.

Schließlich kommt also zurzeit vieles Zusammen. Krieg und Politik bedingt die steigenden Preise, Pandemie führt zu schleppendem Tourismus. Augen zu und durch? Für den Erhalt der eigenen Sache kämpfen wäre die richtige Einstellung. Voran und nicht aufgeben. Stillstand bringt einen nicht weiter. In diesem Sinne bleibt nur auf bessere Zeiten zu hoffen und mit neuen Ideen weiterzugehen.

Als nächstes steht die Weihnachtszeit vor der Tür und die ist für die Bäcker immer eine ganz besondere Zeit. Anstrengend, aber schön. „Ich habe mir für unseren diesjährigen Rauschwalder Weihnachtsmarkt wieder etwas Neues einfallen lassen und freue mich schon darauf meine Ideen umzusetzen“, so Bäckermeister und Chef Dirk Wittig (Bild 2.v.r.). Veranstalten wird er und das Bäckerei-Team das kleine Weihnachtsdorf jedes Adventswochenende, Samstag und Sonntag von 15 – 18 Uhr auf dem Parkplatz vor der Backstube. Glühwein, Stollen und Langos gibt es wieder aus der eigenen Produktion. „Es waren vor allem diese Produkte, die bei den Kunden letztes Jahr am beliebtesten waren“, so Juniorchef Dennis Wittig (siehe Bild 3.v.r.), der den Langos letztes Jahr persönlich in der Langos-Hütte zubereitete. Und, wie gesagt, es WIRD Neues geben. Lassen Sie sich überraschen.

Warum traditionelles Handwerk so wichtig ist

01. Oktober 2021, GÖRLITZ, AUTOR: NATHALIE WITTIG

Familienbacktradition zum Reinbeißen: „Nach jedem Arbeitstag fühle ich mich, als hätte ich die Welt bewegt. Ich will einfach nur ein guter Bäcker sein. Hier in Görlitz kannst du noch jemand werden und etwas bewegen – das ist unbezahlbar.“ Dennis Wittig, Bäckermeister

„Ich will kein großer Bäcker werden. Ich möchte einfach nur gutes Brot backen.“ Dennis Wittig ist Bäckermeister aus Leidenschaft. Seine Liebe zum Handwerk und zur Familie verband den Lausitzer schon seit seiner frühen Kindheit mit dem Bäckerberuf. Heute führt er gemeinsam mit seinem Vater in der 3. und 4. Generation eine der innovativsten und beliebtesten Bäckereien im Landkreis Görlitz. Seine Leidenschaft für das Backen und für die Region wird ihm täglich von zufriedenen Kunden vergütet. Die Backstube wird er eines Tages von seinem Vater übernehmen. Stetiges Wachstum war ihm nie wichtig. Das traditionelle Handwerk steht im Mittelpunkt seiner Arbeit. Schrittweise hat er Fertigmischungen aus der Produktion entfernt und sich wieder auf die traditionelle Backweise besonnen. Steigende Umsätze haben ihn in diesem Schritt bestätigt. Die Leute finden das toll und loben seine Backwaren: „Ich habe da nicht viel gemacht. Einfach nur viel Zeit investiert“, gibt sich der Bäckermeister bescheiden.

Seine Schwester Nathalie Wittig erarbeitete durch Ihre eigene Firma NW-Mediendesign ein kleines Filmportrait, das einen kleinen Auszug aus dem Schaffen Ihres Bruders und seinen Werten zeigt.

Jedes Handwerk ist einzigartig

Und so wie Dennis Wittig geht es vielen Handwerkern aus der Region. Durch ihre Liebe und Leidenschaft zum Beruf schaffen sie Werte, die in der Region geschätzt, geliebt und gelebt werden. Die Kampagne Mit Herz und Hand“ beleuchtet das Schaffen von zehn Handwerkern aus dem Landkreis Görlitz, der nicht ohne Grund UnbezahlbarLand genannt wird.

Das ganze Video gibt es auf YouTube zu sehen unter:

https://www.youtube.com/watch?v=wQsCzrxMnQc&t=43s

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